Erlebnisort für zeitgenössische Kunst
Information des Kunstverein ArtD Driburg und des Heimatverein Dringenberg
Neue Doppelausstellung in der Burg Dringenberg und dem Historischen Rathaus. Sogar der Burggraben wird zum Kunst-Schauplatz.
Dringenberg. Sie ist rund 20 Meter lang und besteht aus Asche, verkohlten Holzstämmen, Moos und Ästen. „Wald 2.0“ heißt die Installation, der Detmolder Holzbildhauerin und Aktionskünstlerin Monika Möller (60), die sich wie ein Riesenkrokodil durch den Burggraben der Burg Dringenberg schlängelt.
In der Burg Dringenberg und im Historischen Rathaus in Dringenberg ist am Sonntag die diesjährige Sommer-Doppelausstellung eröffnet worden. In der Burg Dringenberg präsentieren acht Künstlerinnen des Detmolder Kunstkollektivs PickArt zum Teil ungewöhnliche Arbeiten an noch ungewöhnlicheren Orten. Nicht nur, dass der Burggraben erstmals für eine Installation verwendet wurde, im schummrigen Gewölbekeller der Burg, sind erstmals Gemäldearbeiten ausgestellt. „Das verlangt natürlich eine besondere Ausleuchtung, aber dafür ist der gestalterische Effekt umso verblüffender“, sagt Architektin Ursula Rücker vom Kunstverein ArtD Driburg, die die Ausstellung in der Burg Dringenberg kuratiert hat.
Verblüffend sind auch die beiden „Wächter“-Skulpturen der PickArt-Künstlerin Christa Fuhrmann am Eingang zum Gewölbekeller. In ihrer filigranen Formgebung und ihrer farblichen Entsprechung des Kalkputzes am Standort wirken die Wächter wie von der Decke getropft oder aus dem Boden gewachsene Stalagmiten.
Seit über 20 Jahren machen der Kunstverein ArtD Driburg und der Heimatverein der Burg Dringenberg den Ausflugsort Dringenberg zum größten Erlebnisort für zeitgenössische Kunst im Kreis Höxter. Nirgendwo wird mehr geboten. Drei große Doppelausstellungen präsentieren Kunstverein und Heimatverein in jeder Saison in Dringenberg.
„In diesem Jahr feiert Dringenberg sein 700-jähriges Burgjubiläum und nachdem Fürstbischof Bernhard zur Lippe vor 700 Jahren die Burg erbaut hat, kommt im Jubiläumsjahr eine lippische Künstlerinnengruppe und erobert die Burg zurück“, sagte der Heimatvereinsvorsitzende Johannes Georg in seiner Begrüßung. Die mitwirkenden Künstlerinnen sind Heike Flörkemeier, Christa Fuhrmann, Karin Hattenkerl, Anja Kracht
Doris Lemberg-Hinsenhofen, Angelika Leßmeier-Neuling, Christel Linkerhägner und Monika Möller, die auch die Vorsitzende des PickArt-Vereins ist. Die PickArt-Ausstellung in der Burg Dringenberg ist mit „Abstand“ betitelt, ein Wort, dass wir heute mit der Corona-Zeit assoziieren, wobei es in der Ausstellung vor allem aber auch um die Überwindung von Abständen und Grenzen geht.
Eine weitere Ausstellung findet zeitgleich im Historischen Rathaus in Dringenberg statt. Dort präsentiert das im Nachbarort Gehrden beheimatete ArtD-Mitglied Hubertus Backhaus ein spannendes Zusammenspiel von Bildern und Skulpturen. Die abstrakten Steinskulpturen aus Marmor, Kalkstein und Granit sind seit 2019 in reiner Handarbeit entstanden. Hubertus Backhaus benutzt bei seinem Arbeitsprozess keine Maschinen. Fäustel und Stahlwerkzeuge wie Spitz- und Zahneisen lassen die Form entstehen. Die Vorsitzende des Kunstvereins Paderborn, Alexandra Sucrow, lobte Backhaus’ Arbeiten als „in haptischer Weise besonders ansprechend“. In seiner Ausstellung im Historischen Rathaus kombiniert Hubertus Backhaus Steinskulpturen mit druckgrafischen Arbeiten.
Die Ausstellungen in der Burg Dringenberg und im Historischen Rathaus sind beide bis zum 9. Juli zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Öffnungszeiten im Historischen Rathaus sind samstags von 14 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17.30 Uhr. Die Burg Dringenberg ist zusätzlich freitags von 14 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags bereits ab 11 Uhr geöffnet.
Beitragsbild:
Der Gehrdener Bildhauer Hubertus Backhaus stellt im Historischen Rathaus aus.
Artikel und Fotos freundlicherweise bereit gestellt von Burkhard Battran.