Bischof-Bernhard-Gedenktag 2025
Ortsheimatpflege und Bezirksausschuss Dringenberg informieren:
Etwas im Schilde führen …
oder wie das Wappen in die Kaffeepackung und auf den Ärmel kam
Heute ist der 2. Februar. Ein Tag wie jeder andere, sollte man meinen. Nicht so in Dringenberg. Es ist der Tag, an dem die Dringenberger ihrem Gründerbischof Bernhard V. seit alters her gedenken. Für Dringenberg ist es ein besonderer Tag, der mit einer Messe beginnt und mit einem Festmahl endet.
Die Messe zum Gedenken Bischof Bernhards am 2. Februar 2025 findet um 10:45 Uhr in der Pfarrkirche „Mariä Geburt“ in Dringenberg statt. Alle Dringenberger sind hierzu herzlich eingeladen!
Die Dringenberger verdanken diesem Mann viel. Ohne ihn und seine strategische Weitsicht gäbe es Dringenberg nicht. Mit dem Bau der Burg 1318 begann alles. 1323 kamen die Stadtrechte hinzu. Als Bischof Bernhard V. 1341 starb, war Dringenberg bereits ein florierendes kleines Städtchen mit weitreichenden Befugnissen und Rechten.
Mit seinem Vermächtnis, jährlich eine Messe für sein Seelenheil lesen zu lassen, verfolgte Bischof Bernhard zweifellos eine verborgene Absicht. Er führte also etwas im Schilde. Die Redewendung „Etwas im Schilde führen“ stammt aus der Ritterzeit und hat ihren Ursprung in der Heraldik, der Lehre von den Wappen. Ursprünglich dienten Wappen als Erkennungszeichen, eine Art Visitenkarte des Ritters. Bei Turnieren oder Schlachten halfen sie, die Teilnehmer zu identifizieren.
Heute haben Wappen zwar ihre ursprüngliche Bedeutung verloren, werden aber immer noch als kulturelle und historische Symbole geschätzt. Viele Familien, Städte und Organisationen tragen Wappen, um ihre Geschichte und Identität zu repräsentieren. So auch Dringenberg. Das Wappen von Dringenberg ist dem Siegel von 1323 nachempfunden. Anstelle der Palisaden, die noch auf dem Siegel zu sehen sind, zeigt das Wappen eine solide Stadtmauer.
Die genaue Wappenbeschreibung lautet:
„In Gold (Gelb) eine rote Mauer mit kleeblattbogigem offenem Tor; darin ein wachsender Bischof mit blauem Mantel, blauer Mitra und silbernem (weißem) Ornamentstreifen, der seine Rechte segnend erhebt und in der Linken einen silbernen (weißen) Krummstab hält; vor ihm ein silberner Schild, darin eine rote Rose mit goldenem (gelbem) Butzen und grünen Kelchblättern, über der Mauer ein von zwei roten Zinnentürmen begleiteter breiter roter Mittelturm mit Walmdach, darauf zwei schwarze Kreuze und zwei spitzbedachte Erkertürmchen mit je einem schwarzen Kreuz.“
Dabei haben die Farben und Symbole eine besondere Bedeutung. Rot steht für Mut, Tapferkeit oder Liebe. Blau symbolisiert Treue, Beständigkeit oder Wahrheit. Eine Mauer und ein Turm repräsentieren Schutz und Verteidigung. Das offene Tor steht für Gastfreundschaft, Zugänglichkeit für Schutzsuchende und Offenheit. Mit anderen Worten, Bischof Bernhard lädt jeden ein, im Schutz der Mauern willkommen zu sein.
In den 1920er Jahren erfreuten sich Sammelalben mit Wappen großer Beliebtheit, was zu einem wahren Sammelfieber führte. Diese Sammelleidenschaft stellte einen attraktiven Verkaufsanreiz dar. So veröffentlichte die Firma Kaffee Hag zwischen 1913 und 1939 über 3000 Sammelbilder mit deutschen Ortswappen. Diese Sammelbilder wurden den Kaffeepackungen beigelegt und konnten auch in Bögen erworben werden. Eine bestimmte Anzahl von Bons berechtigte zudem zum kostenlosen Erhalt eines Albums. Auch das Wappen von Dringenberg war unter diesen Wappen zu finden.
Heute findet man das Wappen von Dringenberg auf jeder Fahne, jeder Uniform und vielen Gürtelschnallen in Dringenberg. Die ersten, die auf die Idee kamen, sich das Wappen von Dringenberg auf den Oberarm der Uniform zu nähen, waren die Burgmusikanten 1968. Sie trugen in den ersten Jahren noch Schützenjacken. Um sie aufzuwerten, ließen sie sich für die Ärmel Wappen von den Nonnen in Neuenbeken sticken. Das sah schick aus. Der Spielmannszug wünschte sich ebenfalls solchen Ärmelschmuck, doch die handgestickten Abzeichen waren ihm zu teuer. Nach einigen Recherchen fand man eine Firma, die solche Wappen maschinell herstellen konnte. Die Blaskapelle stellte ein Exemplar als Muster zur Verfügung, und es wurden für den Spielmannszug 25 Abzeichen hergestellt. Das Aufnähen übernahm der Schneidermeister Wigbert Niewels.
Im Mittelpunkt des Wappens von Dringenberg steht der Fürstbischof Bernhard. Er segnet seine Stadt Dringenberg und sorgt auch nach seinem Tod für deren Schutz und Wohlstand. Vor einigen Jahren haben Kinder der Grundschule Dringenberg eine eigene Interpretation des Wappens entwickelt. Aus ihrer Sicht stehen die Menschen im Mittelpunkt. Die Kinder, die sich an den Händen halten und im offenen Stadttor stehen, symbolisieren Gemeinschaft, Zusammenhalt und Offenheit. Sie repräsentieren die Idee, dass alle Menschen in Dringenberg willkommen sind und gemeinsam eine starke, vereinte Gemeinschaft bilden.
Vermutlich war es genau das, was Bischof Bernhard im Sinn hatte bzw. im Schilde führte.