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Burgvorplatz ist Großbaustelle

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Die obere Wiese der sogenannten Freiheit wird abgetragen und das umschließende historische Mauerwerk freigelegt.

Die Arbeiten zur Schaffung eines neuen Dorfplatzes in Dringenberg sind angelaufen. Zunächst aber untersucht die Archäologie die geschichtsträchtige Baustelle, die mindestens 700 Jahre zurückreicht.

Burkhard Battran

Dringenberg. Die Bad Driburger Ortschaft Dringenberg gilt als Feierhauptstadt im Kreis Höxter. Rund um die historische Burg ist immer etwas los: große öffentliche Festivitäten, Vereinsfeiern, Hochzeiten, Museumsbetrieb und beliebter Pausenort für Wanderausflüge und Fahrradtrips. Im nächsten Jahr feiert Dringenberg das 700-jährige Jubiläum als Titularstadt.

Zu diesem besonderen Ereignis soll der Burgvorplatz umgestaltet werden. „Ziel ist, den Vorplatz so weit als möglich barrierefrei zu gestalten und dem Areal ein historisches Antlitz zu verleihen, das in einem harmonischen Verhältnis zu der wirklich imposanten und herausragenden Burganlage steht“, hatte unlängst Architekt Landschaftsarchitekt Wolfgang Schück vom Kasseler Fachbüro Loma erklärt.

Am Montag sind die Arbeiten gestartet. 386.000 Euro sollen in das Vorhaben investiert werden. Zunächst wurde die historische Maueranlage rund um die obere westliche Vorplatzwiese, oberhalb der sogenannten Freiheit mit dem Ehrenmal, teilweise freigelegt. „Unter dieser Fläche befand sich vormals ein wirklich riesiger Braukeller, der im letzten Jahrhundert teilweise eingestürzt war und dann aus Sicherheitsgründen zugeschüttet wurde“, erinnert sich der in Dringenberg heimische Restaurator Werner Flore.

»Es wäre schon toll, wenn man den Braukeller wieder freilegen könnte«

Im Auftrag des Denkmalamts des Landschaftsverbandes wird derzeit das Areal archäologisch untersucht. „Das ist in jedem Fall eine spannende Baustelle, weil man auch an der Burg sieht, dass es hier zahlreiche unterschiedliche Entwicklungs- und Ausbauepochen gegeben hat“, sagt die Chefarchäologin vor Ort, Jasmin Rüdiger (40). Mindestens 14 Tage werden die archäologischen Untersuchungen in Anspruch nehmen. „Das ist ein ordentlich großes Areal und wir müssen einmal alles so weit freilegen, dass wir es angemessen dokumentieren können“, erläutert Grabungstechnikerin Andrea Goermann (50).

Im östlichen Bereich des Vorplatzes soll durch Entsiegelungen im Bereich der Parkplätze vor der Burg und dem Vorhof der Zehntscheune der landschaftliche Parkcharakter des Burgvorplatzes wieder schöner erlebbar werden. Ein besonderes Augenmerk soll auf die Verbindung der beiden Denkmäler von Burg und Schöpfemühle gelegt werden. Dazu soll auch ein Infotafel-Konzept entwickelt werden.

In der Vergangenheit war von der historischen Wasserkunst der Schöpfemühle im Ösetal am nördlichen Fuß der Burg das Wasser über hunderte Meter lange Leitungen hoch auf den Burgvorplatz in einen Sammelbrunnen gepumpt worden, von wo es an andere örtliche Wasserstellen weitergeleitet wurde. Einstimmig hatte sich der Ausschuss dafür ausgesprochen, diese Form der Darstellung zu übernehmen und nach Möglichkeit in das historische Mauerwerk zu integrieren. Verbessert werden sollen auch die Wegebeziehungen unter Beibehaltung der verschiedenen Höhenniveaus.

Der Papst in Rom hatte sich erst ab dem 17. Jahrhundert die Sommerresidenz Castell Gandolfo geleistet. Die Paderborner Fürstbischöfe ziehen es bereits seit dem 14. Jahrhundert auf den Sommersitz in Dringenberg. Dort entkamen sie der stickigen Hitze und der Mückenplage an ihrem eher sumpfigen Hauptsitz in Schloss Neuhaus. Auf der Höhe des Dringenberger Burgbergs fanden sie immer einen kühlenden Wind. Und auch sonst ließen sie es sich dort nicht schlecht gehen.

Davon zeugen die große Zehntscheune und der ehemals enorme Braukeller. „Es wäre schon toll, wenn man den Braukeller wieder freilegen könnte“, sagt Heimatfreund Flore. Dazu wird es aber eher nicht kommen, da dies das landschaftsgestalterische Konzept und das bestehende Ausbaubudget sprengen würde. Bis zum Beginn des Jubiläumsjahres 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

 

Artikel und Fotos freundlicherweise bereit gestellt von Burkhard Battran.

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